Sexueller Missbrauch: Erzbistum Köln muss 300.000 Euro an Opfer zahlen

Wegen sexuellen Missbrauchs verurteilte das Erzbistum Köln die Zahlung von 300.000 Euro an ein Opfer

Das Erzbistum Köln wurde am Dienstag zur Zahlung von 300.000 Euro Schadensersatz an einen Mann verurteilt, der in den 70er Jahren Opfer mehrfachen sexuellen Missbrauchs durch einen Priester wurde.

Das 62-jährige Opfer soll in den 300er Jahren mehr als 1970 sexuelle Misshandlungen durch einen katholischen Priester erlitten haben.

Das Gericht in Köln (West) verurteilte das Erzbistum, in dem der Pfarrer amtierte, zu einer Zahlung von 300.000 Euro sowie zur Kostenübernahme für eine etwaige weitere Behandlung im Falle einer psychischen Schädigung, so ein Gerichtssprecher.

„Ich freue mich, dass teilweise Gerechtigkeit zustande gekommen ist“, sagte das Opfer Georg Menne dem ZDF. „Ich bin froh, dass ich die Anhörungen ohne Zusammenbruch überstanden habe“, fügte er hinzu.

Das Opfer forderte 750.000 Euro, doch das Gericht entschied, dass er sein Leben führen und Karriere machen konnte. Gegen dieses Urteil kann noch Berufung eingelegt werden.

„Er führte ein unabhängiges Leben, er heiratete und er machte Karriere“, sagte Gerichtssprecherin Diana Renk.

Die Erzdiözese bestritt die gegen den Priester erhobenen Vorwürfe nicht und versuchte auch nicht, sich auf deren Verjährung zu berufen.

Diese Entscheidung könnte die Entschädigung von Opfern von Übergriffen durch Priester verändern.

Bisher hatte die katholische Kirche nach Vorlage bei der Unabhängigen Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA) in Bonn tatsächlich eine Entschädigung gewährt.

Bisher haben die Opfer insgesamt rund 40 Millionen Euro erhalten, davon allein 28 Millionen Euro im Jahr 2022.

Laut einer 2018 veröffentlichten Hochschulbefragung wurden in Deutschland zwischen 3.677 und 1946 2014 Kinder Opfer sexueller Gewalt durch Geistliche.

Da die Autoren keinen Zugriff auf alle Archive hatten, wird ihre tatsächliche Zahl als viel höher eingeschätzt.

Alle Diözesen haben inzwischen unabhängige Untersuchungen eingeleitet, die Aufschluss über das Ausmaß des Missbrauchs geben sollen.

Die Redaktion (mit AFP)

Bildnachweis: Shutterstock/Gerd-harder

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