Ermittlungen wegen Meineids gegen den Kölner Kardinal: Durchsuchungen im Erzbistum

Ermittlungen wegen Meineids gegen den Kölner Kardinal: Durchsuchungen im Erzbistum

Im Erzbistum Köln haben im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens gegen Kardinal Rainer Maria Woelki, der des Meineids im Zusammenhang mit den Pädophilie-Skandalen in der Kirche verdächtigt wird, Durchsuchungen stattgefunden, wie die örtlichen Behörden am Dienstag mitteilten.

Erzbischof Rainer Maria Woelki steht wegen seines Umgangs mit Fällen sexuellen Kindesmissbrauchs in seiner Diözese Köln, der größten Diözese Deutschlands, seit langem unter Druck.

„Insgesamt wurden sechs Orte durchsucht, darunter vier in Köln, einer in Kassel und einer in Lohfelden“, heißt es in einer Erklärung der Staatsanwaltschaft Köln. Dabei handelt es sich um „die Räumlichkeiten des bischöflichen Generalvikariats, der Amtsträgerschaft (Kirchengericht), der bischöflichen Residenz und des für die elektronische Korrespondenz (E-Mails) zuständigen IT-Dienstleisters des Erzbistums Köln“.

An den Durchsuchungen beteiligten sich XNUMX Polizisten und vier Staatsanwälte. Sie zielten auf die Beschlagnahme schriftlicher Unterlagen im Erzbistum Köln im Zusammenhang mit den Vorwürfen des Meineids und der Falschaussage unter Eid, gegen die Kardinal Woelki verstoßen habe, erklärte die Anklage.

Im vergangenen März hatte der Geistliche in einer Klage gegen die Zeitung Bild unter Eid behauptet, er wisse nichts von den Vorwürfen wegen sexuellen Missbrauchs gegen einen Priester seiner Diözese. „Ich schwöre bei Gott“, sagte er. Doch in einem Brief an den Vatikan aus dem Jahr 2018 hatte er verschiedene Missbräuche dieses Priesters genau beschrieben.

In Deutschland liegen die Strafen für Meineid zwischen sechs Monaten und 15 Jahren Gefängnis. S

Einer universitären Befragung aus dem Jahr 2018 zufolge erlitten in der deutschen katholischen Kirche zwischen 3.677 und 1946 2014 Kinder sexuelle Gewalt durch Geistliche. Die tatsächliche Zahl der Opfer wird als höher eingeschätzt, da die Autoren des Berichts keinen Zugang zu allen Archiven der Kirche hatten.

Am 13. Juni wurde das Erzbistum Köln zur Zahlung von 300.000 Euro Schadensersatz an einen Mann verurteilt, der in den 1970er Jahren Opfer mehrfacher sexueller Übergriffe durch einen Priester wurde. Ende Mai 2021 ordnete Papst Franziskus eine Untersuchung des Umgangs an Fälle von sexuellem Missbrauch Minderjähriger im Bistum Köln. Er hatte zwei „Apostolische Visitatoren“, außerordentliche päpstliche Gesandte, ernannt, die dafür verantwortlich seien, „die komplexe pastorale Situation in der Erzdiözese zu erfassen und gleichzeitig mögliche Fehler“ von Kardinal Rainer-Maria Woelki und anderen Prälaten der Diözese zu untersuchen.

Redaktion bei AFP

Bildnachweis: Shutterstock / Tian Ye

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